Buchvorstellung: „Hunters Liste“ von Margaux Navara

Buchvorstellung: „Hunters Liste“ von Margaux Navara

[Werbung] #unbezahlt

Sex ist so vielfältig wie die Menschheit selbst. Die einen erleben bei tantrischen Massagen stundenlange zittrige Höhepunkte, die anderen genießen die schmerzhafte Unterwerfung und das, was dabei mit ihrem Verstand geschieht, wiederum andere ziehen sich plüschige Bärenkostüme an oder fahren total auf nackte Füße ab (Aus diesem Grund schmuggelt Quentin Tarantino gern nackte-Fuß-Szenen in seine Filme). In vielen Kulturen gelten weibliche Brüste als total unerotisch und in anderen (zugegebenermaßen wenigen) Völkern ist Sex ein polyamores Kommunikationsmittel, das jeder mit jedem praktiziert, um das Gemeinschaftsgefühl zu stärken. Dann gibt es da noch die vielen, vielen Menschen rund um den Globus, die einfach spaßig durch die Laken toben und gern mal einiges ausprobieren.
Es gibt keine verlässlichen Zahlen, wie viele Menschen hierzulande aktiv BDSM praktizieren; die Schätzungen schwanken zwischen 3 und 10%. Etwa jeder Zweite fesselt ab und zu den Partner mit der Vorhangschnur oder versaut das Bett mit tropfendem Wachs, ohne jedoch eine echte Neigung zu einem dauerhaften erotischen Machtgefälle zu haben. Trotzdem ist das Interesse an SM-Romanen ungebrochen. Wenn jedoch die falschen Autoren über BDSM schreiben, wird es ganz schnell unangenehm, wie wir z.B. von dem Fifty Shades of Grey-Dilemma wissen. Laut einer Studie der Michigan State University verändern miese Romane wie FSoG nachweislich unsere Meinung über Frauen und die Art, wie mit ihnen/mit uns umgegangen wird, und zwar zum Negativen.* Dabei ist FSoG gar kein „richtiger“ BDSM-Roman, sondern romantisiert lediglich eine Missbrauchsbeziehung. Für den Durchschnitts-Leser ist es mitunter wahnsinnig schwierig, diesen Unterschied zu erkennen.
Richtig gute Romane, die dem interessierten Leser einen Einblick in die Welt des BDSM geben, ohne dass man den drängenden Wunsch verspürt, die Protagonistin (üblicherweise „Kleines“ genannt) ordentlich durchzuschütteln und dem dominanten Millionär zu zeigen, wo der Frosch die Locken hat, sind seltene Perlen.

HUNTERS LISTE ist eine solche Perle, denn die Autorin weiß erstens genau, wovon sie schreibt, und zweitens kann sie es in die richtigen Worte fassen. In dieser Reihe geht es nicht um die gerade mal volljährige, schüchterne Gespielin eines CEO mit Dreitagebart, sondern um eine richtige Frau auf der Suche nach ihrer höchsteigenen Erfüllung.
Zusammen mit Alice tauchen wir für ein Jahr in die schillernde Welt des BDSM mit seinen zahllosen Facetten ein, die mal hocherotisch, mal schräg oder auch ordentlich hardcore sind.
HUNTERS LISTE besteht aus zwölf Bänden (erhältlich in 4 Sammelbänden oder einzeln) und jeder Band behandelt einen Kink, den Alice bei einem ausgewählten Lehrer ausprobiert. Das tut sie übrigens nicht aus einer Laune heraus: Alice hat ein Haus geerbt und möchte es in einen SM-Club umwandeln, ohne wirklich tiefgründige Kenntnisse zu besitzen. Der düstere, dominante Hunter brummt ihr daher besagte Liste mit zwölf Punkten auf, die sie Monat für Monat „abarbeitet“ und sich selbst dabei allmählich immer besser kennenlernt. Anfangs tut sie sich schwer mit Unterwerfung, mit Vertrauen und dem Sich-fallen-lassen. Manche Spielarten sind überhaupt nicht ihr Ding, andere bringen sie mental durcheinander oder eröffnen ihr unerwartete Erkenntnisse, die sie erst mal verarbeiten muss. Auch mit dem verschlossenen Hunter läuft zunächst nicht alles rund. Die beiden verfallen nicht augenblicklich in stürmische Leidenschaft, sondern müssen erst zueinander finden. Die Themen Vertrauen und Einvernehmlichkeit spielen dabei immer eine gewichtige Rolle und man versteht, welchen Mut es erfordert, sich kompromisslos einem anderen Menschen hinzugeben.
Margaux Navara lässt den geneigten Leser intensiv an Alices Empfindungen und Gedankengängen teilhaben. Ihr Schreibstil ist lebendig, fließend und überaus erotisch. An keiner Stelle hat man das grausige Gefühl, in einen klebrigen XHamster-Porno geraten zu sein, bei dem Stroh auf dem Boden liegt. Man muss auch nicht befürchten, dass die Frauen als notgeile, unterwürfige Dummchen dargestellt werden, die ohne einen peitschenschwingenden Mann-mit-Sixpack-und-Aktiendepot total lebensunfähig sind. Die Haupt- und Nebencharaktere besitzen allesamt lebendige Tiefe und die Dialoge beschränken sich nicht auf ein geknurrtes: „Du gehörst mir, Baby.“ Manche von ihnen leben ihre Neigungen bis in den Alltag aus, andere nicht.

Man merkt HUNTERS LISTE an, wie sehr der Autorin das Thema BDSM am Herzen liegt. Als Leser muss man absolut nicht auf Submission oder Schmerzen beim Sex stehen, um die Lektüre zu genießen. Auf unterhaltsame, anregende Weise gibt die Reihe einen glaubhaften Einblick in die Welt des BDSM, die so bunt und vielfältig ist wie die Menschen, die sie bevölkern.

Klappentext zu Teil 1 „Gehalten“:
Eine Villa erben und nicht wissen, was sie damit anstellen soll?
Check!
Eine Idee haben, aber keine Ahnung von der Umsetzung?
Doppelcheck!
Alice läuft die Zeit davon. Innerhalb eines Jahres muss sie einen Plan vorlegen, was sie mit dem Erbe ihrer Tante anfangen will, sonst ist es für sie verloren.
Eine Idee hat sie: Einen Club wie der, den sie seit einer Weile besucht. Ein Ort, an dem man seine Kinks ausleben kann. Nur welches sind ihre Kinks? Um das zu erfahren, muss sie sich endlich auf all das einlassen, was sich bisher einzig in ihrer Fantasie abspielte.
Hunter erstellt für sie eine Liste. Jeden Monat ein anderer Kink bei einem ausgewählten Lehrer. Jeden Monat ein neuer Ort.

Aber ist der finstere, dominante Hunter wirklich so selbstlos oder verfolgt er eigene Ziele?

 

Margaux war so freundlich, ein paar Fragen zu HUNTERS LISTE und sich selbst zu beantworten.

• Magst du dich kurz vorstellen? Wie bist du zum Schreiben gekommen?
Ich bin Margaux, Ehefrau, Mutter und seit fast 10 Jahren hauptberuflich Autorin. Wie so viele Autoren habe ich schon immer mit diesen Stimmen in meinem Kopf gelebt (nein, nicht die, die mir sagt, ich soll endlich meinen Ar*** bewegen). Charaktere, die etwas erlebten, was ich nicht tun konnte (oder wollte). Ich habe einige dieser Geschichten aufgeschrieben und als ich 2012 entdeckte, dass man die einfach so hochladen und veröffentlichen kann (also ohne Verlag), tat ich genau das.
Und siehe da, die Bücher wurden gelesen. Also gab ich meinen (extrem trockenen) Job auf und schreibe seitdem auf, was mir so unter der Dusche, in einer schlaflosen Nacht oder beim Kochen einfällt.

 

• Warum hast du ausgerechnet diese Reihe geschrieben?
In meinen Büchern geht es um BDSM und ich werde oft von Menschen angeschrieben, die diese Seite ihrer Persönlichkeit gerne ausleben würden, aber nicht wissen, wie.
Mir kam dann die Idee, wie ich in Romanform verschiedene Kinks (also Spielarten des BDSM) vorstellen könnte. Vorzugsweise mit einer unerfahrenen Frau, die selbst nicht weiß, was genau sie an dieser Welt anzieht und einem Mann, der sie (auch mithilfe anderer) einweist. Das sollte aber locker geschehen, nicht als Lehrbuch, und natürlich mit einer großen Dosis Romance.
Dass das Ergebnis auch noch eine Menge erotische Szenen enthält, gehört bei mir einfach dazu.

 

Worauf darf sich die Leserin gefasst machen, wenn sie sich auf HUNTERS LISTE einlässt?
Auf eine Reise, die nicht nur die Oberfläche des BDSM ankratzt.
Für viele besteht BDSM aus Klapsen auf den Po, aus Fesseln und Gehorchen. Deshalb beginnt auch Hunters Liste damit, aber es gibt ja noch so viel mehr. Keine Angst, ich behandle nicht alle Spielarten!
Ich belasse es keineswegs beim Beschreiben der Kinks, sondern ich lasse die Prota Alice alles durchleben, von Ängsten, Selbstüberschätzung über Abneigung bis hin zu tiefem Eintauchen (ZU tiefem). Eben so, wie es auch im echten Leben ist, wenn man sich traut, etwas ganz Neues auszuprobieren. Manchmal geht etwas schief oder sie entdeckt, dass sie einen Kink überhaupt nicht mag, ein andermal stellt sie fest, dass sie sehr wohl darauf steht.
Ich glaube, das macht den Charme der Reihe aus. Viele Leserinnen haben sich in Alice wiedergefunden oder träumen davon, einmal zu erleben, was sie erlebt.
Ach ja, nicht zu vergessen: Hunters Liste ist Romance! Also gibt es eine Liebesgeschichte, die sich über alle 12 Teile erstreckt – mit einem finsteren und undurchschaubaren Protagonisten, familiärem Drama, bösen Überraschungen und dem ein oder anderen Cliffhanger.

 

• Du weißt ja genau, wovon du schreibst. Wie viel von dir steckt in Alice und was unterscheidet sie von dir?
Ich bin ganz anders in BDSM eingetaucht als Alice, nämlich von Anfang an mit meinem Mann zusammen. Wir haben ausprobiert, was uns gefiel und tun das immer noch. Wir gingen den Weg quasi Hand in Hand. Aber es gibt auch Wünsche, die ich nicht so gerne vor meinem Partner ausbreiten möchte. Und da kommt Alice ins Spiel.
So manche Ängste teile ich mit ihr, begründete und unbegründete, die Unsicherheit und die Abwehr, aber auch die Begeisterung und den Hang, sich in etwas, das mir gefällt, ganz fallenzulassen.
Unterschiede gibt es darin, dass ich mich vieles nicht getraut hätte, was Alice tut. Oder dass ich es zerreden würde, anstatt mich darauf einzulassen.
Aber ihre Suche, ihr Verlangen nach ‚mehr‘, die Hoffnung nach dem Einen, mit dem man das ausleben kann, das ist wieder ganz Margaux. Außer, dass ich den Einen längst gefunden habe …

 

• Gibt es für dich absolute Tabus in deinen Romanen, bzw Grenzen, die du als Autorin niemals überschreiten würdest?
Ja, auf jeden Fall. Zum einen haben Minderjährige nichts in meinen Romanen verloren. Spiele mit Ausscheidungen mag ich nicht und werde sie nicht beschreiben.
Was ich auch nicht mag, ist eine Vergewaltigung zu schreiben, die dann wegerklärt wird damit, dass die Frau den Mann ja attraktiv findet oder dass sie feucht wird und es deshalb keine Vergewaltigung gewesen sein kann …
Ich habe schon Stories mit non-consent geschrieben, aber dann wird es auch so dargestellt oder es findet im Rahmen eines Spiels statt, bei dem der consent, also die Einwilligung, bereits vorab erteilt wurde, manchmal auch ohne Worte wie in Dirty Dreams.

 

• Wie erklärst du dir die anhaltende Faszination für Dominanz und Unterwerfung, für Machtgefälle in Partnerschaften bzw beim Sex?
Zum einen ist da der Wunsch nach mehr – mehr Kick beim Sex, mehr Gefühle in einer Partnerschaft, Steigerung der Lust. Ob das alles ist, was die Menschen daran reizt, weiß ich nicht. Ich kann da nur von mir ausgehen, fürchte ich.
Für mich liegt die Faszination darin, dass es eine Umkehr dessen ist, was meinen Alltag bestimmt. Ich muss dominant auftreten im Umgang mit anderen, um gehört oder nicht untergebuttert zu werden. Das gilt sicher für viele: im Beruf, in der Familie, bei einem Geschäftsabschluss oder schon in einer Elternversammlung im Kindergarten.
Unterwerfe ich mich meinem Partner, kann ich diese (aufgesetzte oder erzwungene) Dominanz ablegen, kann mich ganz auf mich konzentrieren, lasse ihn entscheiden. Das gibt mir als Sub Freiheit, auch wenn sich das seltsam anhören mag. Die Freiheit, meinen Gefühlen freien Lauf zu lassen, auch (von der Gesellschaft) ‚verbotene‘ Dinge zu tun, mich zu erproben.
Der Dom (gilt immer auch für Frauen! Das ist nur meine Welt) kann das Gegenteil tun, erfährt, dass er stark ist, dass er bestimmen darf, dass er Verantwortung tragen darf und dabei noch seiner Sub etwas Gutes tut – eine positive Rückmeldung für ihn. Deshalb gehört beides immer zusammen. Nur wenn ich den passenden Partner habe, kann ich mich unterwerfen.
Vielleicht ist das auch eine Sehnsucht? Nach einem perfekten Partner, dem ich alles anvertrauen kann, der mit mir neue Wege beschreitet, dem ich ganz vertrauen kann?
Ein anderer Aspekt, den ich entdeckt habe, ist, dass ich bei einer Session eine Menge Gefühle erleben kann, die ich im normalen Leben nie erfahren werde. Das kann extremer Schmerz sein oder extreme Lust, meiner Freiheit beraubt zu sein, wenn ich gefesselt bin, Demütigung, sogar Erniedrigung. Es bedeutet für mich, bis an meine Grenzen zu gehen oder sie gar zu überschreiten. Wo kann man das heutzutage noch? Wir müssen ja nicht um unser Leben kämpfen, sondern wir leben in einer bequemen Welt mit für gewöhnlich mittelmäßigen Gefühlen.
Ob das für andere auch Motivation ist? Oder nur der Lust-Aspekt? Orgasmen ohne Ende? Vermutlich gibt es so viele Gründe dafür wie es Spielarten gibt – und davon gibt es eine unglaublich große Menge.

 

• Hast du ein paar Zeilen aus dem Buch für uns?
Alice konnte den Blick nicht abwenden. Sie erfasste auf einmal, was er war. Ein durch und durch dominanter Mann, der seine Natur nicht verleugnen konnte. Er hatte ihr bisher Zeit gegeben, hatte Nachsicht geübt, sie für seine Verhältnisse weich rangenommen. Aber das war nicht er. Das war nur ein kleiner Teil von ihm, der größte und wichtigste Teil blieb verborgen vor ihr, zurückgehalten, gebändigt, wie ein Vampir seinen Blutdurst bei der Geliebten zurückhalten würde.
Zugleich wurde ihr eines bewusst: Auch sie wollte ihn ganz. Wenn schon, dann ganz, nicht diesen weichgespülten Teil von ihm, den er ihr bisher gezeigt hatte. Wie es wäre, sich ihm so hinzugeben? Sich ganz aufzugeben? Ihr Herz klopfte wild, die Härchen an den Armen stellten sich auf, als befände sie sich in der Nähe einer Starkstromleitung.
Hunters Blick verriet ihr, dass er ihre Erkenntnis genau nachvollzogen hatte. In seinen Augen blitzte etwas auf, dann verdunkelten sie sich, als würde ein Tornado sich aufbauen, den sie durch Löcher im Vorhang nur erahnen konnte.
Trotzdem kam er nicht näher, machte keine Bewegung.
Alice verstand. Es lag an ihr. Sie hatte das letzte Wort, sie durfte ablehnen oder zustimmen.
(Aus „Hunters Liste – Ergeben“)

 

• An welchem Projekt arbeitest du derzeit?
Ganz frisch habe ich eine neue Reihe begonnen: Secret Wishes.
Ein bisschen ähnlich wie Hunters Liste und doch ganz anders. Autumn hat ihren Dom an den Krebs verloren. Aber er lässt sie nicht los. Jede Nacht erwacht sie von Träumen, in denen er ihr erzählt, was er mit ihr machen will, ganz so, wie er es früher tat.
Um sich von diesen Träumen zu befreien, erstellt sie eine Bucket List mit all den Kinks, die sie mit ihrem Mann zusammen erleben wollte, aber nicht mehr konnte. Damit geht sie zu Garrett, dem Besitzer des Clubs, den sie früher regelmäßig besuchten. Der soll ihr helfen, passende Doms für jeden Kink zu finden, denn sie will keinen neuen Partner. Im Gegenteil, sie will mit BDSM abschließen, sobald die Liste durch ist.
Der erste Teil ist erschienen, er befasst sich mit dem Kink ‚Vorführung‘. Dieser ist für Autumn besonders brisant, weil sie mit ihrem Körper ganz und gar unzufrieden ist. Sie ist einfach kein schlankes ‚California Girl‘.
Dieser erste Teil wurde sehr gut angenommen, was mich extrem motiviert, die Reihe fortzusetzen.

• Besteht die Möglichkeit, ein signiertes Exemplar zu bekommen? Wenn ja, wie?
Signierte (Taschen-)Bücher kann man bei mir bestellen, einfach per Mail (Margaux.Navara@web.de), nur der Versand kostet extra. Die Hardcover gibt es exklusiv nur bei Amazon.

P.S.: Bis zum 23.02. verlosen wir auf Facebook 3x den signierten ersten Band von HUNTERS LISTE.
Klicke hier, um teilzunehmen.

 

___________________________________________

Hunters Liste Sammelband 1-3
(Gehalten – Erzogen – Bezwungen)
von Margaux Navara
(1. April 2020)
348 Seiten
eBook und Taschenbuch erhältlich in allen Shops. Die gebundene Ausgabe gibt es bei Amazon.
Hörbuch Hunters Liste

 

Mehr über die Autorin:

Webseite
Facebook
Instagram
Twitter
Anmeldung zum Newsletter


Copyright Cover, Textauszug und Bilder: Margaux Navara
*https://www.liebertpub.com/doi/full/10.1089/jwh.2014.4782

0 Comments
Share Post
No Comments

Post a Comment