Sturm im Blätterwald oder die Sache mit den Prints

Vor Kurzen erhielt ich ja diese interessante E-Mail, in der mich eine Leserin beschimpfte, weil sie nur sechs Taschenbücher der Bullheads besitzt und bei der Internetsuche nach den restlichen Prints immer zuerst auf die Ebooks stößt. Sie hasst Ebooks abgrundtief und auch alle Leute, die Ebooks lesen (ja, sie meint dich und mich), und versteht nicht, warum ich überhaupt diesen digitalen Schundkacksdrecksmist anbiete. Ich würde schon sehen, was ich davon hätte. Sie würde nämlich jetzt die sechs Romane zurückschicken (innen vermutlich mit diversen kreativen Tiernamen bekritzelt, die sich allesamt auf mich beziehen) und sich eine andere Serie kaufen, weil nur gedruckte Bücher der wahre Jakob seien, ich aber offenbar keine Prints verkaufen will, weil ich – (hier bitte eine entsprechende Beleidigung einfügen).

Okay, sie hat mich ertappt. Bei Vollmond karre ich meine Taschenbücher gerne auf eine Waldlichtung, verbrenne sie unter diabolischem Gelächter und wälze mich anschließend nackt in der noch warmen Asche, wobei ich manisch brabble: “Kauft Ebooks! Kauft Ebooks!”

(Keine Ahnung, warum immer ich solche Mails bekomme, aber sie heitern das schnöde Autorendasein auf und inspirieren mich zu Artikeln wie diesem hier.)

 

Also: Mir ist es total egal, ob jemand meine Romane in der überfüllten U-Bahn mit einem halb wachen Auge auf einem zerkratzten Handydisplay liest und dazu parallel den Wendler hört, oder ob er rituell jede einzelne Buchseite ableckt, bevor er das Hardcover andächtig in die Vitrine platziert. Ich wünsche mir, dass ihr meinen Geschichten verfallt, nicht dem Format. Der Inhalt ist es nämlich, der mich monatelang Schweiß, Blut und schlaflose Nächte gekostet hat. Das geile Cover und der noch geilere Klappentext sind das Tor zu diesem Inhalt. Ein handgeklöppelter Farbschnitt mit güldenen Akzenten sieht zwar schön aus im Regal, aber er macht eine mittelmäßige Geschichte noch lange nicht zum glühenden Herzensbuch.
Solange meine Romane gelesen (oder gehört) werden (und zwar bitteschön legal), ist mir das Format vollkommen hupe.
Du bist bibliophil, streichelst gern über erhaben gedruckte Titel und liebst den Geruch frisch gedruckter Bücher über alles? Super! Was dich glücklich macht, macht auch mich glücklich.
Du möchtest deine Bibliothek überall dabei haben, die Schrift stufenlos vergrößern und nachts lesen können, ohne unter der Bettdecke mit der Taschenlampe herumzuhantieren? Dann sei mein digitaler Gast!
Manche Genres sind ohne gedruckte Bücher schlicht undenkbar. Fantasy- und Jugendromane oder auch Sachbücher beispielsweise werden zumeist als Print gelesen, während im Romance-Genre vorrangig Ebooks gekauft werden.
Der Leseranteil von E-Books in Deutschland beträgt rund 37 Prozent, gedruckte Bücher werden von ca. 85 Prozent gelesen (1). Allerdings sind diese Zahlen mit Vorsicht zu genießen, da sie nur im klassischen deutschen Buchhandel erhoben wurden und den größten Anbieter Amazon gänzlich unberücksichtigt lassen.

Gedruckte Bücher werden nie ihren Zauber verlieren. Ohne die Erfindung von Papier und Tinte würden wir immer noch grunzend auf Bäumen hocken und uns gegenseitig mit faulen Früchten bewerfen. Bücher machen Träume lebendig, füllen einen Raum mit ganz besonderer Magie und öffnen Türen in unbekannte Welten. Manch einer würde ohne Bücher eingehen wie eine Topfpflanze ohne Wasser (ich zähle dazu).

 

Printbücher sind für Selfpublisher jedoch keine Selbstverständlichkeit, erst recht nicht in Zeiten wie diesen, wo der Rohstoff für Bücher immer knapper und teurer wird. Ich sage nur: Papierkrise.

 

Bücher (und Zeitschriften) werden nicht aus frischem Holz gemacht, sondern zu 80% aus Altpapier und zu 20% aus Zellstoff. Um das Altpapier verwenden zu können, muss erst einmal die Druckerschwärze mittels diverser chemischer Mittelchen gelöst werden. Anschließend wird alles mit Chlor, Bleich- und Lösungsmitteln, Beizen und manchmal auch Säuren und sehr, sehr, seeeehr viel Waser zu einem leckeren Brei gemantscht, der dann in einem aufwändigen Verfahren zu riesigen Papierbahnen gewalzt, getrocknet und zugeschnitten wird. Die zugesetzten Chemikalien sorgen u.a. dafür, dass die Seiten reißfest sind, nicht so schnell vergilben und sollen Schädlinge wie Silberfischchen, Papierkäfer, Buchläuse und co fernhalten.
Die Arbeit in einer Papierfabrik ist wegen der verwendeten Chemikalien nicht sonderlich gesund. Chlorfrei gebleichtes Papier gibt es erst seit 1980. Man kann Altpapier etwa fünf- bis sechsmal reyclen, danach taugt es nur noch zum Kaminanzünden.

Dummerweise gibt es hierzulande nicht genügend Altpapier, da Zeitungen vermehrt digital gelesen werden. Daher muss der Großteil des benötigten Altpapiers aus anderen Ländern importiert werden, vor allem aus Asien und Südamerika. Seit Corona haben sich die Schiffscontainerpreise jedoch vervierfacht (Tendenz steigend) und der Preis für eine Tonne Papier ist um 78% gestiegen (2), es gibt weltweit logistische Probleme. Zudem haben viele Papierhersteller ihre Fabriken auf Verpackungspapier wie Wellpappe umgestellt, da der Online-Handel rasant zunimmt. Dass die Energiepreise immer weiter ansteigen, macht die Lage nicht einfacher. Um Buchpapier herzustellen, wird massenhaft Energie und Wasser benötigt.
Beispiel gefällig? Um ein einziges A4-Blatt zu erschaffen, benötigt man so viel Strom, wie eine LED-Lampe in 9 Stunden verbraucht.
Hinzu kommen der anhaltende Fachkräftemangel, die fehlenden Lkw-Fahrer und der dauerhafte Streik in der finnländischen Papierherstellungsbranche, wo unsere Druckereien und Verlage einkaufen.

 

Es gibt also schlicht nicht mehr genügend Papier für den Buchdruck am deutschen Markt.
Einige Druckereien veranschlagen Wartezeiten von bis zu sechs (!) Monaten für einen Auflagendruck, andere nehmen nur noch große Druckauflagen an, die sich ein Selfpublisher nicht leisten kann (von Prinz Harrys Biografie wurden beispielsweise eine Million Exemplare gedruckt). Mitunter müssen sich Verlage gar selbst um die nötige Papierbeschaffung kümmern, wie z.B. der Rowohlt Verlag (3).
Andere Verlage verschieben Neuveröffentlichungen auf unbestimmte Zeit, verzichten auf einen Nachdruck, wenn ein Titel ausverkauft ist, oder sie lassen nur jene Bücher drucken, von denen sie sicher sein können, dass sie die Kosten wieder einspielen (wie zum Beispiel die 20 Millionen Euro Vorschuss, die Prinz Harry für seine Biografie bekommen hat). Schlechte Zeiten also für junge, unbekannte Neu-Autoren.
Im letzten Jahr haben die Verlage im Schnitt 50% mehr Kosten für den Buchdruck gehabt, für dieses Jahr gehen sie von weiteren 30% aus (4)

.
Bücher (vor allem Belletristik und Kinder-/Jugendbücher) werden also für die Leser teurer, oder sie werden aus Kostengründen auf minderwertigem, günstigeren Papier gedruckt, das schnell vergilbt oder beim Lesen die Finger mit Druckerschwärze färbt (NICHT ABLECKEN! Druckerschwärze ist saugiftig! Darum sollte man auch keinen Fisch in Zeitungspapier einwickeln).
Manche Buchhandlungen müssen ihren Kunden mitteilen, dass eine Bestellung Wochen oder gar Monate dauern kann oder dass ein ausverkaufter Titel gar nimmermehr erhältlich sein wird, weil der Verlag nicht nachdrucken lässt. Für den Buchhandel, der eh schon in der Krise steckt, bedeutet das natürlich Umsatzverluste, die durchaus Existenzen bedrohen können.

 

Als ich NOMAD’S WRATH für den Buchhandel drucken lassen wollte, fiel ich bei der Kalkulation des Verkaufspreises aus allen Wolken: Das Taschenbuch sollte im Verkauf mindestens 21,-€ kosten, wobei ich auch noch etwa 1,20€ weniger verdienen würde (unterm Strich also dreiPfennigAchtzig pro verkauftem Exemplar).
Wer zum Henker zahlt 21 Ocken für ein Taschenbuch, das keine Biografie von Prinz Harry ist (welches übrigens 26 Ocken kostet)?
Daher ist das Print von NOMAD’S WRATH jetzt nur bei Amazon und im Kayenne-Shop zu kriegen, wo ich den Preis auf 16,50€ halten konnte bei einem verschmerzbaren Verlust für mich. Bei Amazon wird sogar das NOMAD’S WRATH-Hardcover für 20,-€ angeboten, also einen Euro günstiger als das Buchhandels-Taschenbuch gekostet hätte!
Warum das möglich ist? Es handelt sich hierbei nicht um Auflagendruck, sondern um Print on Demand.

 

Was genau ist der Unterschied zwischen Auflagendruck und Print on Demand und warum ist das zweite günstiger?

Für uns Indie-Autoren und Selfpublisher gibt es grundsätzlich zwei Möglichkeiten, den Leser Prints anzubieten, und beide haben Vor- und Nachteile:

 

Der Auflagendruck:

Frautorin geht zur Druckerei und bestellt 10.000 Taschenbuch-Exemplare von der Dicke eines Ziegelsteins, den Titel auf dem Cover bitte mit silberner Veredelung, und innen mit cremefarbenem Papier (weil das angenehmer für die Augen ist als knallweißes Papier). Ich darf dann noch Haptik und Grammatur (also die Stärke) des Papiers auswählen, welche von der Seitenzahl abhängt und davon, ob Bilder im Buch sind.
Nun wissen wir ja, dass Papier das neue Gold ist, also darf ich mich auf lange Wartezeiten und eine saftige Rechnung für meine Taschenbücher gefasst machen. Aber egal, man kann sich ja auch mal ein Weilchen von Tütensuppen ernähren. Es ist schließlich für einen höheren Zweck. Manche Autoren finanzieren ihre Druckauflage gar mit einem Kredit, wovon ich dringend abrate, auch wenn die Karten dir geweissagt haben, dass du innerhalb von sechs Tagen alle Bücher verkaufen und berühmt werden wirst.
Damit das Buch gedruckt werden kann, muss eine Druckdatei her, mit schickem Buchsatz, einer angenehmen Schriftart (die man sich lizensieren lassen sollte, wenn man nicht wegen Urheberrechtsverstoßes in der Tütensuppen-Hölle schmoren will) und diesen hübschen kleinen Schnickelchen über den Kapiteln. Es sollten möglichst keine Schusterjungen und Hurenkinder im Text zu finden sein, und es wäre echt cool, wenn jedes neue Kapitel auf der rechten Seite beginnt.
 Es gibt professionelle Dienstleister in der Buchbranche, die diese pingelige Arbeit für dich erledigen.
Außerdem muss die Zahl der Buchseiten produktionsbedingt durch 4 teilbar sein (üblicherweise bei Fadenheftung). Wenn du also blöderweise 482 Seiten hast, musst du irgendwie zwei Seiten loswerden. Du kannst die Schriftgröße verringern und jedem Buch eine Lupe als Goodie beilegen, oder einfach das Happy End löschen, falls du keine Lust hast, das Manuskript noch einmal Seite für Seite neu umbrechen zu lassen und frisch entstandene Hurenkinder zu jagen. Zack, fertig.

Bevor auch nur ein einziger meiner dicken Klopper vom Band läuft, gehen drölfzigtausend Mails und Probedrucke zwischen der Druckerei und mir hin und her – so lange, bis das Rot auf dem Cover richtig schön blutig aussieht und der Silberlack auf den Mikromillimeter genau dort sitzt, wo er sein soll. In einer guten Druckerei ruft dich der Meister höchstpersönlich an und weist dich darauf hin, dass er einen winzigen grauen Pixel im Auge des männlichen Covermodell entdeckt hat, und ob das wirklich so gedruckt werden soll (Ein Leser würde diesen Pixel vermutlich niemals bemerken; bei SILENT – DER JÄGER habe ich ihn auch nicht gesehen, ich Blindflansch).

Drei bis vier Wochen später werden dann hunderte Paletten mit fünffach eingepackten, frisch gedruckten Büchern geliefert. Das mit dem fünffach eingepackt ist keine Übertreibung: Jedes Buch wird einzeln eingeschweißt, dann zu 6er-Bündeln fest in Knackfolie, dann in Packpapier, anschließend in Kartons eingepackt, die dann nochmal eingeschweißt werden. Mit einem einzigen Auflagendruck wird man also entweder zum Verpackungsmüll-Millionär oder zur Umweltsau und hat plötzlich eine Fridays for Future-Demo vor der Tür.
Anschließend müssen diese 10.000 Bücher tunlichst so eingelagert werden, dass sie keine Feuchtigkeit ziehen oder von kleinen Käfern als neues Zuhause erobert werden. Die heimische Garage oder der Kartoffelkeller sind dafür logischerweise nur bedingt geeignet.
Ich lasse meine Bücher teilweise von einem Distributor einlagern und an Buchhandlungen verschicken, der dafür natürlich Miete, Versicherung und sexuelle Dienstleistungen verlangt. Ein anderer Teil, nämlich der für den Kayenne-Shop, befindet sich in einem speziellen Lagerraum, in dem konstant die perfekte Raumtemperatur und Luftfeuchtigkeit herrscht und wo kein Bücherwurm unter der Tür durchkrabbeln kann.
Wenn du nur eine Kleinauflage von etwa 500 Büchern drucken lässt, kannst du sie natürlich problemlos daheim rund um den Katzenkratzbaum stapeln.

 Viele Selfpublisher drucken nur eine limitierte Zahl extra für ihre Fans, signieren sie liebevoll und legen noch besondere Goodies bei, die im Buchladen nicht zu haben sind.

Um all diese Bücher – egal ob 10.000 oder nur 100 – an die geneigten Leser zu verschicken, braucht es geeignete Kartonagen, die man jetzt auch nicht unbedingt in der Schublade herumliegen hat.
 Hast du schon mal etwas vom deutschen Verpackungsgesetz gehört? Das ist ein Verwaltungsakt, für den ich bezahlen darf, ohne dass mir dafür ein schnauzbärtiger Beamter feierlich eine Tütensuppe überreicht.

Jedes Mal, wenn ein Taschenbuch verkauft wurde, kann ich mir (nach Abzug aller Ausgaben wie Lagerraum-Miete, Steuern, Verwaltungs- und Distributionskosten und Karton-Gedöhns) für 1,82€ eine Tütensuppe kaufen. Wenn die Bücher jedoch drei Jahre später immer noch wie Blei im Lager liegen und allmählich anfangen, zu vergilben oder sich zu wellen, dann bleibt mir nichts anderes übrig, als sie nachts in den Kofferraum zu werfen und verschämte Touren zum Altpapier-Container zu unternehmen. Möglicherweise wurde die Prinz Harry-Biografie aus den entsorgten und geschredderten Taschenbüchern der ARMEE DER 1000 SÖHNE hergestellt. Ihr dürft mir später danken.

Der Vorteil von Auflagendruck: Die Frautorin hat volle Kontrolle über das Endergebnis und kann sich für eine Weile wie eine Königin fühlen, wenn sie auf tausenden Exemplaren ihres eigenen Buches thront.

 

Print on Demand:

Gerne auch als PoD abgekürzt, bedeutet es übersetzt: Druck auf Bestellung.
Hier muss die Frautorin nicht in Vorleistung gehen und tausende Bücher auf Halde drucken und in einem haushohen Tresor einlagern lassen. Jedes Buch wird nämlich erst dann gedruckt, wenn es vom Leser bestellt wird.
 Dazu muss die Frautorin einfach eine fertige Druckdatei abliefern und auf Gott vertrauen.
Unternehmen wie Amazon, BoD oder epubli bieten Print on Demand an. Der Kunde klickt auf Bestellen und irgendwo in einem geheimnisvollen unterirdischen Gewölbe setzt sich eine riesige stampfende Maschine in Gang und spuckt kurz darauf ein fertiges Buch aus. Das Ganze läuft vollautomatisch ab; am anderen Ende der Druckmaschine steht kein latzhosiger, grauhaariger Buchdruckmeister, der mit eingeklemmtem Monokel jedes Exemplar genauestens unter die Lupe nimmt und kritisch an den Buchseiten schnuppert.

 

Gut, das Ergebnis ist nicht ganz so pralle wie beim Auflagendruck. 
PoD-Taschenbücher neigen manchmal dazu, sich etwas aufzuwölben, da sie nicht wie Bücher aus einer “richtigen” Buchdruckerei ordentlich gepresst, abgelagert und eingeschweißt werden, sondern noch dampfend aus der Druckmaschine direkt in den Versandkorton gepackt und verschickt werden. Aber das Problem hat sich schnell erledigt, wenn man das Buch daheim für ein paar Tage mit einem Stapel anderer Schmöker beschwert. Oder man stört sich einfach nicht daran und genießt den Inhalt.
Vielleicht hat das Cover einen Grünstich, während das nächste Exemplar wiederum irgendwie rosa aussieht. Manchmal ist das Buch um einen halben Zentimeter größer (was vor allem bei Serien ziemlich blöd aussieht), oder die Schrift fällt links aus dem Buch heraus, oder es sind leere Seiten im Roman oder …
In diesem Fall verpasst man dem vollkommen ahnungslosen Autor, der das fehlerhaft gedruckte Buch nie zu Gesicht bekommen hat, einfach eine geharnischte Ein-Sterne-Rezi und schickt das Buch mit einem extra wütenden Kaffeefleck zurück an den Shop.

 

Solche Fehler kommen jedoch selten vor, da das PoD-Verfahren immer besser wird. Mir selbst ist es einmal passiert, dass ich einen New Adult-Roman gekauft habe, im Innern aber einen krassen Science Fiction-Thriller vorfand (was in Verbindung mit dem Pastell-Cover schon irgendwie witzig war). Da der Thriller aber echt geil war, hat es mich nur peripher tangiert.

 Ansonsten sahen all meine gekauften Exemplare so aus, wie sie aussehen sollten.

 

Digitale Druckmaschinen wurden ursprünglich für schnelle »Wegwerf«-Druckerzeugnisse wie Zeitungen, Flyer etc entwickelt. Inzwischen wurde der Digitaldruck für Taschenbücher optimiert und die Lesequalität ist sehr gut. Das Papier fühlt sich etwas anders an als bei einem Auflagenbuch und die Buchformate sind vorgegeben. Für hochwertige Bücher mit veredeltem Cover, eleganter Haptik, mehrfarbigen Illustrationen oder einem besonderen Schriftsatz, bei dem es auf jeden Millimeter ankommt, ist PoD nicht zu empfehlen. Wenn du beispielsweise ein quadratisches Bilderbuch anbieten willst, solltest du es lieber im Auflagendruck herstellen lassen.
Auch ist die Seitenzahl wegen der Klebebindung limitiert, denn nichts ist blöder als ein richtig dicker Roman, aus dem beim Lesen die Seiten rieseln. Manche Anbieter erlauben je nach Format gar nur 416 Seiten, sodass manchem Autor möglicherweise nichts anderes übrig bleibt, als seinen dicken Klopper in zwei oder drei Teile zu splitten und ein paar schlechte Rezis wegen “Geldmacherei” in Kauf zu nehmen.

Der Vorteil an PoD-Büchern: Der Autor muss nicht sein Erstgeborenes opfern, um seinen Lesern ein Taschenbuch anbieten zu können. Und er muss auch nicht sein Apartment zum Bücherlager umfunktionieren und seine Tütensuppe auf dem Balkon kochen.

 

Ob gedruckte Bücher zukünftig zum Luxusgut werden, kann niemand vorhersehen.
Allgemein werden sie wohl teurer und vielleicht auch rarer werden.  Die meisten unabhängigen Autoren (mich eingeschlossen) werden jedoch weiterhin versuchen, ihren Lesern ein bezahlbares Print anzubieten, denn nichts verscheucht böse Träume bekanntermaßen schneller als das Rascheln von bedrucktem Papier.

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Quellen:
(1) Statista 08.12.2022
(2) https://www.verlagederzukunft.de/die-papierkrise-ueber-rohstoffmangel-und-explodierende-preise/
(3) https://www.zdf.de/nachrichten/wirtschaft/papierkrise-buchmesse-corona-100.html
(4) https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/papiermangel-setzt-buchbranche-unter-druck-18574274.html

Fotos: unsplash; (1) Radu Marcusu, (2) Fabien Barral, (3) Sergiu Valena, (4) nik-BpQx3Eec0NI, (5) Petrebels, (5) Laura Kapfer, (6) Valentin Antonini

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