Noch in diesem Monat erscheint mein zweiteiliger Dark Romance-Thriller Silent.
Teil eins Silent – Der Jäger ist bereits fix und fertig und ich bin sehr glücklich mit dem Roman. Da ich beide Teile gleichzeitig herausbringen möchte, muss ich noch Geduld aufbringen, bis auch Teil zwei Silent – Die Beute das Lektorat und Korrektorat hinter sich gebracht hat.
Zusammengefasst kommen beide Bücher auf knapp 1000 spannende Taschenbuchseiten, die mich viel Schlaf und Nerven gekostet haben. Aber es hat sich gelohnt: Silent ist eine großartige, abgründige und emotionale Story geworden und ich liebe die Charaktere!
Worum geht es?
Geplagt von Schuld und den anklagenden Blicken der Verwandtschaft, flüchtet Marie nach Hellington, der berüchtigten Hauptstadt des Verbrechens, zu ihrem unbekannten Vater. Doch statt den erhofften Seelenfrieden zu finden, gerät sie zwischen die Fronten des organisierten Verbrechens und in das Visier von Silent, dem eiskalten Jäger der Unterwelt, der alles daran setzt, sein Syndikat zu schützen. Silent kennt weder Gnade noch Gewissen, er macht seine eigenen Regeln. Nie lässt er seine Beute entkommen.
Ungewollt wird Marie zur Schlüsselfigur eines tödlichen Spiels um Verrat, Blutrache und Menschenhandel – und erweist sich bald schon als ungeahnte Herausforderung, die ihren Jäger an seine persönlichen Grenzen treibt.
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Leseprobe
Silent – Der Jäger; Kapitel eins
Die Eingangstür öffnete sich. Zwei Männer in seidig schimmernden Anzügen traten ein, ein dritter ragte als Schemen hinter ihnen auf. Der erste Anzugträger schob eine atemberaubend schöne Frau über die Schwelle, die unter ihrem offenen Mantel ein viel zu kurzes, viel zu enges Kleid trug. Seine Hand lag tief auf ihrem Rücken – dort, wohin eine Hand beim Restaurantbesuch eindeutig nicht gehörte. Mit einem Kopfnicken bedeutete er ihr, voranzugehen. Ich fand ihn auf Anhieb unsympathisch, ohne es an einem bestimmten Detail festmachen zu können. Vielleicht lag es an dem gemeinen Zug um seinen Mund oder an den eng zusammenstehenden Augen. Die längliche Form seines Gesichtes erinnerte mich an einen Hasen.
Die Frau deutete zu den Toiletten und murmelte etwas. Hasengesicht verdrehte die Augen, dann riss er sie am Arm zu sich. Sie verlor beinahe den Halt auf ihren High Heels. Ich sah, wie er ihr etwas ins Ohr zischte, bevor er sie so fest in den Hintern kniff, dass sie zur Seite hüpfte. Er gab ihr einen Schubs. Mit einem gequälten Lächeln stöckelte sie durch das Lokal und verschwand auf der Toilette.
Den anderen Anzugträger interessierte das kleine Schauspiel überhaupt nicht, während ich vor lauter Empörung meinen Mund nicht zu bekam. Gelangweilt schaute er sich um, als halte er Ausschau nach jemandem. Er wechselte ein paar Worte mit Hasengesicht und sie steuerten auf den reservierten Tisch zu. Aus ihrer Mimik sprach Überheblichkeit und eine Spur Abscheu.
Der dritte Mann blieb mitten im Raum stehen und sezierte sämtliche Anwesenden mit einem Rundumblick. Seine Augen lagen hinter den schwarzen Gläsern einer Sonnenbrille verborgen. Unter anderen Umständen hätte ich amüsiert gelächelt, denn es war längst später Abend und davon abgesehen hatte es den ganzen Tag geregnet. Doch bei diesem Mann blieb mir das Lachen im Hals stecken. Ich konnte nicht einmal sagen, warum mein von Trauer betäubtes Unterbewusstsein aufschreckte und Gefahr! flüsterte.
Er war größer als die anderen beiden und nicht annähernd so elegant gekleidet. Schwarze Jeans und eine abgewetzte braune Lederjacke. Aus dem Kragen seines Hemdes wucherten Tätowierungen, auch die Handrücken waren mit Tattoos bedeckt. Rosen, Dornen und Rauch. Ein kleines schwarzes Herz mit einem hellen H in der Mitte. Er nahm die Brille ab und faltete sie zusammen.
Es schien, als hielten alle Gäste im Cesar die Luft an, als er sich in Bewegung setzte. Sogar das Licht wirkte dunkler als noch Augenblicke zuvor. Er war wie ein Schatten, der sich plötzlich vor die Sonne schob. Sein Blick strich über mich hinweg. Unwillkürlich verspürte ich das Bedürfnis, in Deckung zu gehen. Die silbergrauen Augen waren das einzig Helle an diesem Mann. Dichtes dunkles Haar fiel ihm in die Stirn, die Wangenknochen standen im harten Gegensatz zu der geschwungenen Oberlippe. Ein interessantes, aber bitterkaltes Gesicht. Er war recht jung – vielleicht Ende zwanzig, Anfang dreißig – und war es doch wieder nicht.
Erst dachte ich, er wäre so etwas wie der Bodyguard der beiden Anzugträger. Doch dann ließ er sich neben ihnen auf einen Stuhl fallen, neigte sich vor und tauschte mit ihnen leise Worte aus.
Die schöne Frau kehrte zurück. Offenkundig hatte sie ihr Make-up aufgefrischt. Keiner der Männer nahm von ihr Notiz, als sie sich zu ihnen setzte.
Lydia stieß mich an. »Deine Gäste«, wisperte sie. »Viel Vergnügen.« Sie huschte fort, nicht ohne einen letzten ängstlichen Blick zu dem Mann in der Lederjacke geworfen zu haben.
Ich schnappte meinen Block, setzte mein Lächeln auf und ging hinüber. »Guten Abend. Wissen Sie schon, was Sie …«
»Das Übliche«, unterbrach mich der hasengesichtige Anzugträger. »Wo ist Barringer?«
Barringer: So hieß mein Vater mit Nachnamen. »In … in seinem Büro«, stammelte ich. Was bedeutete das Übliche?
Der Kerl in der Lederjacke regte sich nicht. Ich schaute beharrlich an ihm vorbei, spürte jedoch überdeutlich seine silbergrauen Augen auf meiner Haut brennen.
»Hol ihn her. Husch, husch, Süße.« Der Anzugträger wedelte mich fort, der andere lachte amüsiert.
Mit heißen Wangen eilte ich nach hinten, vorbei an den Toiletten und zu Chris’ Büro. Ich klopfte an. Hinter der Tür brach Rumoren aus, Schubladen wurden zugeknallt, dann rief er: »Herein.« Seine Züge entspannten sich, als er mich sah. »Alles klar, Marie? Kommst du zurecht?« Er lächelte aufmunternd. Sein Schreibtisch war leer bis auf eine Zigarrenkiste, der Laptop zugeklappt.
»Da sind Gäste, die dich sprechen wollen«, stieß ich hervor. Himmel, ich war vollkommen durch den Wind! Schnell atmete ich aus und wieder ein, zwang mich zur Ruhe. »Sie sitzen am reservierten Tisch. Zwei Männer im Anzug, eine Dame und ein dritter, der …« Der mir Angst einjagt, hätte ich beinahe gesagt. »Ein dritter in Lederjacke.«
Sein Lächeln verschwand augenblicklich. »Fuck!«
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© Catalina Cudd, Mai 2018
Dark Romance-Thriller
Keine Sicherheiten. Keine Grenzen. Keine Moral.
Keine harmlose Love Story, keine rettenden Engel und kein strahlender Held mit Gewissen und Anstand. Kein Gut, kein Böse.
Dieser Roman enthält explizite Beschreibungen von Gewalt und Leidenschaft.
Silent wird als eBook und Taschenbuch erhältlich sein.
Teil 1: Silent – Der Jäger
Teil 2: Silent – Die Beute
Bildquelle Teaser: feedough/Depositphoto