Als Self-Publisherin muss man sich natürlich selber darum bemühen, seine Bücher in die (eBook-)Stores zu bekommen. Amazon macht es einem da sehr einfach – fast schon zu einfach, wenn man sieht, welche literarischen Ergüsse dort angeboten werden …
Ich arbeite mit Scrivener und Papyrus (Gott, ich liebe Scrivener!) und konvertiere anschließend mit Jutoh in ein entsprechendes eBook-Format oder erstelle für die Taschenbuchausgaben eine druckfähige Datei mit InDesign.
Meine Bücher als eBook oder Taschenbuch via Amazon zu veröffentlichen ist pillepalle. KDP (das eBook-Imprint von Amazon) akzeptiert ohne zu Mucken meine mobi-dateien und createspace (der Print-Distributor vom großen A) bekommt meine PDFs, die ich mit InDesign ansprechend gesetzt und aufgehübscht habe.
In beiden Fällen läuft es glatt und für mich transparent. Createspace braucht mitunter 48 Stunden, um Änderungen oder Neueinstellungen umzusetzen, aber – mein Gott! – es sind Bücher. In einem Publikumsverlag wartet man glatt ein Jahr, bis der Roman auf dem Markt ist.
Wenn ich mein Buch aber auch in anderen eBook-Stores vertreten haben möchte, muss ich einen entsprechenden Distributor auswählen, der sämtliche Shops von Weltbild bis Thalia beliefert.
Neobooks ist der bekannteste auf dem Markt und ein Imprint von Droemer Knaur (=Vertrauensvorschuss, weil: Publikumsverlag, hechel). Ich habe meinen ersten Roman dort eingestellt – und es war der totale Krampf!
Neobooks akzeptiert nur .doc-Formate. Ja, das ist dieses Format, mit dem Krankenkassenangestellte ihre Briefe schreiben (nix gegen Krankenkassenangestellte; die machen einen tollen Job).
Bitte, wer zum Deibl benutzt Word oder OpenOffice zum Verfassen seiner Manuskripte? Zu Beginn der Karriere mag das okay sein, aber die Programme stoßen schnell an ihre Grenzen, wenn es ums Plotten, Timeline-erstellen, Formatieren & Co geht.
Neobooks will aber das Manuskript zwingend als .doc oder .docx mit formatierten Kapiteln. Nix PDF oder epub.
Blöd nur: Erstellt man sein .doc-Script mit Papyrus, Scrivener oder Jutoh, die ebenfalls Formatvorlagen anbieten, erkennt Neobooks diese nicht. Also schiebe ich den gesamten Text nach OpenOffice, formatiere die Kapitel, lade den ganzen Krempel hoch – und stelle fest, dass weder Absätze noch Umlaute übernommen wurden (egal, ob in Times oder Courier gesetzt).
Neobooks bietet einen recht abgespeckten Editor an, in dem ich die Umlaute manuell wieder einfügen kann, aber leider keine Absätze. Die müsste ich als Leerzeile einsetzen.
Bitte, was?
Das Erste, was der Setzer, der Grafik-Designer lernt: Eine Leerzeile ist KEIN ABSATZ, sonder schebbiger Pfusch. Bah!
Ich habe tausend Versionen mit hundert Programmen erstellt und immer das gleiche Ergebnis erhalten. Bei neobooks müsste ich somit meine Manuskripte immer per Hand online editieren. Fehler vorprogrammiert.
Nein, danke.
Ich habe weder ODE AN DIE NACHT noch DEMONIZED vollständig und fehlerfrei uploaden können; der Blick im Editor ließ mir regelmäßig das Essen aus dem Gesicht fallen. Ich kann doch nicht tagelang drölfzigtausend Umlaute und Absätze, die bereits formatiert waren, noch einmal ins Script reinklicken. Das ist wie Steineklopfen im Gulag!
Also den nächsten Distributor rausgesucht.
XinXii beliefert ebenfalls die wichtigsten eBook-Stores und versieht die Bücher – sofern sie zur Belletristik gehören – kostenlos mit einer ISBN und schickt auch Pflichtexemplare an die Nationalbibliothek. Grund genug, die Alternative zu testen.
Die Eingabemaske ist unkomplizierter als bei Neobooks.
Ich empfehle übrigens jedem Self-Publisher, seine Autorenvita und den Klappentext zum jeweiligen Buch parat zu haben. Gerade der Klappentext (bzw das Exposé) ist Teil des Buches und gehört mit zum Dokument. Für mich ist das Exposé auch das Konzept oder der Plot des Buches. Wenn das nicht steht, fange ich gar nicht an zu schreiben.
Ich habe DEMONIZED und ODE AN DIE NACHT jetzt via XinXii als epub-Datei hochgeladen. Der Vorgang war simpel und hat mich pro Buch keine zehn Minuten gekostet. Ich warte jetzt nur noch auf die Freigabe.