Ich hatte darüber nachgedacht, König Eli zur Zeit des Dritten Reiches in Gestalt des Albert Bormann, Bruder von Martin Bormann, agieren zu lassen, dann aber darauf verzichtet. Albert Bormann war ein Nazi, keine Frage, aber er war kein Mörder und wurde auch nicht als solcher angeklagt und verurteilt. Er hat seine Strafe abgesessen.
Die Diskussion, wann man eine reale Person ungestraft in eine fiktive Geschichte einbauen kann, war interessant und lehrreich. Man denke an Timur Vermes‘ „Er ist wieder da“ oder an Moers‘ „Adolf“, an die „Inglorious Basterds“, an „Drood“ und so weiter. Abzuwägen ist, wie weit die Person von öffentlichem Interesse ist und ob man ihr oder ihrer Familie Schaden zufügt, wenn man sie zu einem Teil einer fiktiven Geschichte macht.
Albert Bormann mag eine Person öffentlichen Interesses sein, aber die meisten wissen wahrscheinlich gar nicht, dass es ihn überhaupt gab. Er war ein effizienter, verblendeter Angestellter, nicht mehr, nicht weniger. Mit meiner ursprünglichen Idee hätte ich ihm und seinen Nachkommen (die er angeblich haben soll) Schaden zugefügt. Also habe ich darauf verzichtet.
Bei Amon Göth, dem Schlächter von Plaszow, sieht die Sache anders aus. Er wird im ersten Teil von Krieg der Könige auftauchen.
Zurück zu Albert Bormann: Auch wenn ich nicht im Roman eingebaut habe, finde ich seine Person dennoch bemerkenswert genug, um ein paar Informationen zu ihm zu liefern.
Vielleicht ist er ja mal die Eine-Million-Euro-Frage in irgendeiner Quizshow 🙂
Albert Bormann (geboren 02.09. 1902, gestorben 08.04.1989) ist eine reale Gestalt. Er trat mit 25 Jahren in die SA und die NSDAP ein, wurde 2 Jahre später HJ-Gauführer. Seit 1931 gehörte er zur Privatkanzlei Hitlers und war ab 1933 ihr Leiter. Fünf Jahre später gehörte er auch dem Reichstag an. Als Leiter von Hitlers Privatkanzlei hatte er einen ungeheuren Einfluß auf den Führer. Er soll mehrere Posten in der Nähe des Führers nach seinen Vorstellungen besetzt haben und auch für die Einstellung von Traudl Junge verantwortlich gewesen sein.
Er galt als effizient und unauffällig, fertigte für Hitler eine frühe Form demoskopischer Analysen aus Briefen und Artikeln an, was damals sehr ungewöhnlich war.
Martin und Albert Bormann sollen sich abgrundtief gehasst haben. Sie sprachen kein Wort miteinander, wenn sie sich im gleichen Raum aufhielten. Vermutlich sah Martin in seinem Bruder eine gefährliche Konkurrenz, den Einfluss auf Hitler betreffend. Er weigerte sich, Albert beim Namen zu nennen, bezeichtnete ihn als „der Mann, der Hitlers Mantel hält“ (http://en.wikipedia.org/wiki/Albert_Bormann#CITEREFvon_Lang1979).
Albert gehörte zu einer kleinen Gruppe Adjutanten, die nicht Martins Einfluß unterstellt waren. Martin Bormann soll Alberts Ehefrau als ungarisch eingestuft haben, was damals eine echte Gefahr für diese Person darstellte. Martin und Albert unterschieden sich vollkommen voneinander. Albert scheute das Rampenlicht, galt als kultiviert und trat als Person vollkommen hinter seiner Tätigkeit zurück. Er war überzeugt, einer großen Sache zu dienen.
Nach der Kapitulation lebte Albert unter dem Namen Roth als Landarbeiter in Süddeutschland. 1949 zeigte er sich selbst an, wurde für sechs Monate interniert. Er starb 1989 in München. Über sein Leben und Wirken gibt es keine Bücher oder Studien. Er selbst weigerte sich, seine Memoiren zu schreiben.
Quellen:
http://www.harz-saale.de/wordpress/martin-und-albert-bormann-paladine-des-adolf-hitler/#sthash.Ig5VBA99.dpuf
http://de.wikipedia.org/wiki/Albert_Bormann
http://en.wikipedia.org/wiki/Albert_Bormann