5 Dinge, die eine Autorin auf eine einsame Insel mitnehmen würde

5 Dinge, die eine Autorin auf eine einsame Insel mitnehmen würde

Weil’s so schön ist …
Die Schreibkollegin Elke Aybar hat damit angefangen und Mella Dumont hat sich mit Startpiste, Flugzeug, Pilot, Treibstoff und Flugticket (haha – gut gemacht!) geschickt aus der Affäre gezogen.

Foto: anobis/123rf

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Deibl, was würde ich mitnehmen?
Und kann mir mal jemand sagen, ob sich die einsame Insel vor den Malediven befindet oder eine Eisscholle in der Antarktis ist, auf der ein hungriger Eisbär auf eine saftige Catalina-to-go wartet?

Ich bin ja so eine Outdoor-Tante, die auch in der Wildnis mit Schlafsack unterm Sternenhimmel buzzeln kann und nicht gleich in Tränen ausbricht, wenn es wochenlang weder Handyempfang noch eine Pommesbude am Wegesrand gibt (wahrscheinlich gibt es nicht einmal einen Weg und das Kleingeld für die Pommes hätte ich auch vergessen. Ich kenne mich). Einsame Insel ist somit fast eine Steilvorlage. Ich würde nämlich ganz gerne ein Weilchen bleiben und Robinson spielen, gerne auch mit einem knackigen Freitag, der zufällig gerade solo ist und womöglich noch eine Cocktailbar am Strand betreibt.
Außerdem wäre es echt nett, mal eine Auszeit von all meinen Heimsuchungen zu haben …

Mein erstes Mitnehmsel wäre mein gutes altes Schweizer Taschenmesser, das alles kann.
Jaha, ich weiß, Schweizer Taschenmesser sind Klischees, aber das sind sie nicht ohne Grund. Mein olles Victorinox hat mir schon einige Male das Leben – naja, nicht gerade gerettet, aber erheblich erleichtert, zumindest beim Broteschmieren. Und ich wette, mittlerweile haben die Dinger auch WLAN-Empfang, USB-Anschluss und eingebaute Leuchtraketen. So eines hätte ich bitte gerne.
Numero Zwo: Tape! Ausreichend Tape!
Solides Klebeband ist für alles gut, wirklich alles. Musiker wissen das, Rucksackwanderer auch und Verbrecher sowieso. Man kann damit seine Grashütte oder sein Floß zusammenbauen, Knochenbrüche schienen, entführte Eingeborene fesseln und knebeln (falls einem der kleine Hunger überkommt  … eh, nein vergesst das! Ich bin Veganerin) oder sich eine Hängematte daraus knüpfen. Tape hält die Welt zusammen.
Meine Nummer Drei wäre meine Akustikgitarre. Zum einen könnte ich für die Zukunft vorsorgen (eine schmalzige Ballade, komponiert auf einer einsamen Insel von einer schiffbrüchigen, leicht wahnsinnigen Autorin, würde garantiert nach meiner Rettung zum Chartstürmer werden, wetten? Drama, Baby, Drama!). Zum anderen kann man eine Gitarre fürs Fischefangen (also, ich nicht, weil, ich bin ja Gemüsetaliban), fürs Kokosnuss-vom-Baum-schlagen, fürs Rudern auf dem vorher mit Tape zusammengebauten Floß, fürs sein-Leben-gegen-hungrige-Tiger-verteidigen, fürs formlose Kontakteknüpfen mit Eingeborenen (Musik ist Universalsprache) und last not least fürs Lagerfeuer verwenden. Und die Saiten lassen sich auch außerordentlich vielseitig nutzen (nicht nur, wenn man seinen Lebensunterhalt als Killer mit einer Vorliebe fürs Strangulieren verdient).
Klampfe muss also auch mit.
Nummer vier sollte jetzt eigentlich was ganz Praktisches sein, wie Magnesiumstab zum Feuermachen oder wenigstens eine Packung Streichhölzer. Aber wir Schreiber haben ja nicht alle Latten am Zaun, also packe ich ein dickes Notizbuch mit Bleistift, Spitzer und Radierer ein. (By the Way: Grafitgeschriebenes vergeht nimmer und verblasst nur wenig und ist auch noch wasserfest. Also, Falls ihr jemals in der Situation seid, Hilfe, ich werde in einer Glückskeksfabrik gefangengehalten! auf einen dieser kleinen Zettel schreiben und in dieses Gebäck hineinschmuggeln zu müssen, benutzt keinesfalls einen Kuli oder gar einen Tintenstift!)

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Foto: andreykuzmin/123rf

Vermutlich werde ich also ein Notizbuch mit völlig bescheuertem Inhalt hitnerlassen, aus dem keiner schlau wird, weil ich ja langsam wahnsinnig werde, so allein auf dieser Insel. Irgendwann wird die Yacht der Kardashians an meiner Insel ankern und über meine Hinterlassenschaften stolpern (unter anderem meine ausgeblichenen Knochen, was erst zu Gekreische und anschließend ein paar schicke Selfies mit Gruselfaktor führen wird: Guckt mal, ich in meinem Marysia Antibes-Bikini mit diesem horrible Schädel im Hintergrund!). Und weil die Kardashians ab-so-lut keine Ahnung haben, was das kryptische Geschreibsel zu bedeuten hat, nehmen sie es mit, veröffentlichen es und schon allein deswegen wird es ein Bestseller, über den gestandene, dickbäuchige Literaturkritiker lange, lange diskutieren werden. Ich war natürlich längst so gaga, dass ich nicht mal mehr Satzzeichen beherrschte und eine eigene Sprache erfunden habe, die keine Umlaute besitzt. Gott, wird das ein Spaß! Aber ich kriege davon leider nix mehr mit, weil: Ich bin ja schon tot.

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Foto: cegoh/pixabay

So, Nummer fünf. Ich bin mal eine Spielverderberin und wünsche mir – nein, kein Händi, das wäre echt schnarchnasig. Und ich Glückspilzin habe sowieso kein Netz, ich kenne das.
Also täte ich – raffinierte Tante, die ich bin – eine Blechdose mit ein wenig Schnur einpacken (so etwa achttausend Kilometer lang) an deren anderem Ende ebenfalls eine Blechdose hängt.
Ihr wisst, worauf ich hinauswill: Schnurtelefon (hier bitte beifälliges Gemurmel einfügen).
Die Übertragungsqualität lässt natürlich zu wünschen übrig, aber eine Sprachverständigung ist möglich. Der Schall, der in die Öffnung der einen Dose gelangt, regt den Boden der Dose zu Biegeschwingungen an und wird bei gespannter Schnur als longitudinale Welle auf den anderen Dosenboden übertragen und … Sorry, aber wenn ich schon auf ne einsame Insel muss, möchte ich vorher noch mal ordentlich klugscheißen.
Im National Museum of American Indian kann man übrigens ein 1200-1400 Jahre altes Schnurtelefon aus den Anden bestaunen. Klugscheißmodus aus.
Fraglich ist natürlich, ob mein genialer Einfall auch quer über den Ozean gespannt funktioniert. Ich kenne mein Glück: Entweder verheddert sich ein Pottwal in der Schnur und die Sea Shepherds harpunieren mich deswegen, während Greenpeace sich protesthalber an meine Lieblingspalme kettet, oder am anderen Ende nimmt Tom Hanks ab und sagt, dass er und Wilson eine gute Zeit hätten auf ihrer eigenen einsamen Insel, aber jetzt möchte er doch bitte gerne abgeholt werden.

P.S.: Gendercorrectness – nur weil im Titel AutorIN steht, heißt das nicht, dass die männlichen Kollegen sich nicht angesprochen fühlen dürfen. Selbstverständlich könnt und sollt ihr eure eigenen fünf favorisierten Dinge mit auf eure Insel nehmen. Endlich ungestört Bundesliga gucken, Jungs! Denkt mal drüber nach.
Und übrigens: Eine Hilti macht keinen Sinn, wenn keine Steckdose in der Nähe ist.
Gendercorrectness aus.

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