Als frischgebackene (und verdammt stolze) Lieblingsautorin im Genre „Thriller“ durfte ich meiner Kollegin Kay Noa in einem fiesen, kleinen Interview Rede und Antwort stehen.
Am 16.10.15, also am Wochenende der Frankfurter Buchmesse, findet im Frankfurter Walden die Leserparty statt, bei der die gekürten AutorInnen mit ihren LeserInnen zusammentreffen, um ein bisschen zu plaudern, Bücher zu signieren und hemmungslos das Buffet zu plündern. Ich werde selbstverständlich ebenfalls da sein und freue mich auf viele bekannte und neue Gesichter!
Aber jetzt gibt es erst mal das Interview:
Kay Noa: Von mir selbst habe ich schon öfter gehört, ich sei eine „coole Socke“. Ein Titel, den ich von verlegenem Erröten abgesehen eigentlich sehr gerne trage. Bis ich Catalina über meine Facebook Autorenselbsthilfegruppe und dann auch mal live kennenlernen durfte. Seither empfinde ich das als Amtsanmaßung, mich so zu bezeichnen. Gegen Catalina bin ich ungefähr so cool wie ein neapolitanischer Wintereinbruch gegen einen Wintersturm in Alaskas Bergen. Ich bin nicht leicht zu beeindrucken, aber Frau Cudd ist das quasi im Vorbeilaufen (kein Wunder bei Nachtmarathons und 100 km-Läufen) oder auch im Vorbeifahren auf dem Moped geglückt, ohne es auch nur zu bemerken. Aber genug geschwärmt, ich freue mich jedenfalls sehr auf dieses Gespräch, zu dem ich semi-stilgerecht mit meinem japanischen (aber immerhin entplastifizierten) Reiskocher zu meiner Harley-Kollegin geknattert bin.
Was ist dein »Sprit« beim Schreiben, woher nimmst du deine Ideen?
Wenn ich das wüsste, würde ich es in Flaschen verkaufen 🙂
Kay Noa: Okay, Deal! Ich würde ein Abo nehmen. Nur zur Sicherheit.
In der Regel stürzen die Ideen einfach auf mich ein und begraben mich unter sich. Ich versuche, ein möglichst unkonventionelles, täglich glücklich machendes Leben zu führen und mich viel in der Welt herumzutreiben, damit meine Fantasie nicht vom grauen Alltag erstickt wird. Funktioniert.
Kay Noa: Täte ich auch gern, meine Bank ist skeptisch.
Was würdest du tun, wenn du nicht mehr schreiben könntest?
Ha! Ich habe nicht nur einen Plan B, sondern derer sogar vier; in Worten: keinen Schimmer …
Kay Noa: Naja… geht es genauer?
1. Die wahrscheinlich schlechteste Sängerin der Welt werden, aber dank ausgefeilter Werbung einen soliden Sommerhit landen und anschließend ins Dschungelcamp einziehen.
Kay Noa: Sprich mit Dieter!
2. Mit dem Motorrad die Welt umrunden, einen mäßig erfolgreichen Videoblog betreiben, mich danach am Strand von Gomera in einer Hängematte niederlassen und Touristen anschnorren.
3. Meine Kopfgeburten zeichnen, statt über sie zu schreiben, dabei wahnsinnig werden und eines Tages in einem weißen Raum erwachen, wo mir eine breitschultrige Pflegerin mit Bartwuchs den Kopf tätschelt, mir zwei Pillen hinhält und leise fragt: »Willst du die blaue Pille oder die rote, Catalina?«
Kay Noa: Da würde ich dich retten, damit ich auch mal zu was nutze bin.
4. Jemanden suchen, der hastig mittippt, was mir an kruden Ideen durch den Kopf geht, den Text gleichzeitig lektoriert, korrigiert und formatiert. Ich glaube fest daran, dass es solch ein Wunderwesen gibt.
Kay Noa: Den hat BC Bolt ihrem Interview zufolge schon gefunden, zumindest lässt ihr Plan B das vermuten, so gelassen wie sie reagiere. Ich kann dir ihre Adresse verraten.
Zu welchen Anlässen hast du schon überlegt, mit dem Schreiben aufzuhören?
WTF? Ich würde vielleicht mit dem Veröffentlichen aufhören, wenn keiner mehr meine Bücher lesen will, aber niemals mit dem Schreiben.
Kay Noa: Hm, steht jetzt in Widerspruch zu Plan b/3, wenn ich mir das richtig gemerkt habe, aber hey – ich lese die Bücher so gern, dass ich den Teufel tun werde, da zu widersprechen.
Was war dein emotionalstes Erlebnis beim Schreiben?
Das Wort ENDE zu tippen – jedes Mal. Das ist, als würde man seinen Freunden am Bahnhof nachwinken in dem Wissen, dass man sie wohl nie wieder sieht.
Kay Noa: Verstehe ich gut, das ist so einer der Gründe, warum ich immer wieder mal bei Serien lande… Catalina ist da auch wieder härter. Seufz….
Wie viel Autobiografie steckt in deinen Geschichten?
Etwa dreikommazwei Prozent 🙂
Ein paar persönliche Erfahrungen bringe ich natürlich rein, aber damit hat es sich hoffentlich.
Kay Noa: In deinem konkreten Fall beruhigt mich das.
Was wäre das größte Kompliment, das man dir als Autor machen kann?
»Ich habe dich aus tiefstem Herzen verflucht, weil ich die ganze Nacht mit deinem Buch verbracht habe und zu spät zur Arbeit kam« hat mal eine Leserin zu mir gesagt. Das fand ich irgendwie schon klasse.
Kay Noa: *ggg*
Das allergrößte Kompliment ist wohl, dass meine fixen Ideen genug Anklang dort draußen finden, um mich vom Schreiben leben zu lassen. Dafür könnte ich täglich auf die Knie sinken und eine dicke Kerze für all diejenigen anzünden, die meine Bücher kaufen und lieben.
Kay Noa: Jetzt bin ich gerührt.
Wer ist für dich dein idealer Leser?
Einer, der mein Buch kauft, von vorne bis hinten liest und es nicht zurückgibt, um anschließend eine Kopie davon auf eine Piratenseite hochzuladen. Gottseidank sind solche Fälle sehr, sehr, SEHR selten.
Nein, eigentlich ist es jeder Mensch, der bereit ist, sich auf mein Buch einzulassen und sich aufs Umblättern freut.
Kay Noa: Seufz, ja mit den Piraten sprichst du ein trauriges Thema an. Vielleicht hätte ich lieber fragen sollen, welche Leser die schlimmsten sind. Da dachte ich früher auch immer, die Ignoranten, die unsere tollen Bücher nicht mögen. Aber heute sind es die „Fans“, die sie auf solchen öffentlichen oder auch privaten Seiten teilen und uns damit die Lebensgrundlage entziehen und den Nachschub derart toller Bücher gefährden.
Bei welchem deiner Protagonisten würdest du den Beziehungsstatus mit dir als »schwierig« bezeichnen?
Keiner von denen tut je, was er oder sie soll!
Jedes Mal, wenn ich ihnen meinen tollen, mühevoll erdachten Plot vortrage, lächeln sie mitleidig und tauschen untereinander Blicke aus.
Sie schreiben nachts heimlich meine Manuskripte um, ich schwöre! Da lese ich am nächsten Morgen manchmal Dinge, die ich so niemals … Und meinen Kaffee trinken sie mir auch immer weg.
Kay Noa: Jaaaa! Da scheint es eine Prota-Gang zu geben. Antiautoritäres Gesindel!
Und zum Schluss: auf welche Frage in einem Autoreninterview möchtest du einfach nur mit »Ja« antworten?
»Können wir nächste Woche mit drei neuen Veröffentlichungen rechnen?«
Kay Noa: Da wäre ich bei dir auch dafür.
Hier kommt ihr zur Leserparty-Webseite mit dem Interview.